Warum schmerzt ein Weisheitszahn und was muss gemacht werden?

Da der Weisheitszahn vor allem jungen Menschen regelmäßig weh tut, widmen wir uns in diesem Blog-Beitrag genau diesem Thema.

Die Zahnschmerzen können unerträglich werden und ja, ein Weisheitszahn kann sogar lebensgefährlich sein. Aber alles der Reihe nach und keine Sorge, in der modernen Zahnmedizin überleben die meisten Patienten den Weisheitszahn. ;-)

Um alle Fragen zu diesem Thema zu beantworten haben wir im Interview mit Dr. Peter Klein, BA gesprochen und alle Geheimnisse gelüftet. Im Anschluss erhalten Sie einen detaillierten Überblick über den Weisheitszahn. 

In unserem heutigen Interview besprechen wir mit Zahnarzt Dr. Peter Klein aus Österreich, Knittelfeld die Schmerzen und Therapie rund um den Weisheitszahn. Der Zahnarzt gibt Einblick in die tägliche Praxis in der Ordination und was man im Zusammenhang mit dem Weisheitszahn beachten muss. Wir haben spannende Antworten auf unsere Fragen erhalten.  

• Lieber Peter, als langer Freund und Wegbegleiter bin ich bis heute noch nicht in den Genuss einer Weisheitszahnentfernung gekommen (Gott sei Dank). Aber wie du weisst, wärst du mein erster Ansprechpartner. 

Danke für dein Vertrauen. Ich muss jedoch eingangs gleich dazu sagen, kein Zahnarzt wurde bis jetzt berühmt durch Weisheitszähne, denn der Weisheitszahn tut oft vor der Behandlung weh und erst recht nach der Behandlung schmerzt der Weisheitszahn und die Eingriffe sind oft schwierig. 

• Ja aber irgendjemand muss sich ja um die Weisheitszähne kümmern. Was würde passieren wenn man nichts unternimmt?

In der modernen Zahnmedizin sind Weisheitszähne meist problemlos zu behandeln, also ohne weitreichende Folgen. Das war jedoch nicht immer so. Denn im Mittelalter waren Weisheitszähne eine sehr häufige Todesursache.

Die Folgen eines unbehandelten Weisheitszahnes können Kiefersperren sein oder schwerwiegende Infektionen. Aber ich will jetzt nicht gleich Schauergeschichten erzählen. Das haben die Zahnärzte in Österreich ganz gut im Griff und keiner muss sich wegen eines Weisheitszahnes sorgen machen. 

• Warum schmerzt ein Weisheitszahn? 

Der Weisheitszahn scheint ja ein Relikt aus früheren Zeiten zu sein, wo es notwendig war rohes Fleisch zu reißen. In der heutigen Zeit ist der Weisheitszahn oft überflüssig und hat sehr oft kaum Platz im Kiefer. In seltenen Fällen ist genug Platz für den Weisheitszahn er kommt gerade hinter dem 7er durch und macht keine Probleme. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Oft machen der Kieferknochen selbst oder das umliegende Zahnfleisch Probleme. 

• Muss ein Weisheitszahn standardmäßig entfernt werden? 

Hier gehen die Expertenmeinungen auseinander. Ich bin der Meinung, dass jeder chirurgische Eingriff ein Risiko ist und man dem Patienten nicht Schmerzen zufügen sollte auch wenn ein Weisheitszahn die Chance hätte ohne Probleme ein Leben lang im Kiefer zu existieren. 

Wenn der Patient hinter dem letzten Backenzahn mit dem Finger draufdrückt und es tut weh ist das schon ein Anzeichen dafür, dass was mit dem Weisheitszahn nicht stimmt. Ist zudem das Zahnfleisch geschwollen und rot sollte man schon eine Weisheitszahnentfernung in Betracht ziehen. Wobei das beim Zahnarzt auch noch röntgenlogisch abgeklärt wird. 

Oft sind auch die vorderen Zähne von Karies befallen und Patienten kommen in die Praxis und sagen der Weisheitszahn muss raus. Das ist dann eine gute Nachricht, da der Karies in der Regel nicht so schmerzhaft ist wie ein entzündeter Weisheitszahn. 

Und noch eine gute Nachricht: Weisheitszähne bilden oft kleine Zahnfleischtaschen, unter denen Bakterien leben können. Dadurch entzündet sich auch oft das Zahnfleisch und es schwillt an. In Kombination mit einem ständigen Draufbeißen da das Zahnfleisch ja dann geschwollen ist kann das auch sehr weht tun. In diesem Fall reicht es oft das Zahnfleisch abzutragen ohne den Zahn zu entfernen. 

• Gut also es gibt noch kleinere Chancen, dass der Weisheitszahn bleiben kann aber was wenn es ein schwerwiegender Fall ist und der Zahn tatsächlich operiert werden muss. 

Ja dann wird es natürlich spannend, denn der Weisheitszahn kann viele verschiedene Formen und Lagen haben. Von ganz einfach gerade einfach rausziehen geht es hier bis zu aufwändigen Operationen, in denen Knochen abgetragen werden muss und Zähne zerteilt werden müssen. Hierbei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. 

Zuerst wird der Zahnarzt mit Hilfe eines Röntgens beurteilen wie der Zahn im Kiefer liegt. Außerdem muss er den Nerv in der Nähe des Weisheitszahnes beurteilen, damit dieser auf keinen Fall einen bleibenden Schaden erleidet.

In Extremfällen können die Wurzeln des Weisheitszahnes auch diesen nerv umschlingen, was bei einem Weisheitszahn so ziemlich der Endgegner für jeden Zahnarzt ist. Hierbei wird jedoch der normale Zahnarzt in äußert schwierigen Fällen eventuell eine Überweisung in ein Krankenhaus erwägen, da man dann wirklich chirurgisch sehr "aktiv" werden muss.

Ja und ist dann der Weisheitszahn raus (so eine Operation kann von wenigen Minuten bis zu einer Stunde dauern), ist natürlich das Loch im Kiefer da. Das heißt nun beginnt ein langer Heilungsprozess, der oft auch schmerzhaft sein kann. Besonders wenn man viel Knochen fräsen musste sind die Schmerzen in der Folge beträchtlich. 

• Was kann der Patient tun um möglichst wenig Schmerzen zu haben?

Auf alle Fälle ist rauchen ein No-Go. Aber das setze ich prinzipiell voraus. Durch das Rauchen kann sich das Loch im Kiefer entzünden und dann wird es umso schlimmer für den Patienten. Zwar verheilt das dann auch verzögert aber dann sind die Schmerzen wirklich nahezu unerträglich. 

Weiters empfehle ich allen Patienten rechtzeitig zum Zahnarzt zu gehen, denn je fortgeschrittener die Entzündung ist desto schwieriger und schmerzhafter wird die Extraktion des Weisheitszahnes. 

Direkt nach der Operation kann der Patient durch Kühlung und Einnahme von Schmerztabletten die Schmerzen und die Schwellung lindern. 

• Was würdest du mir raten wenn ich jetzt Weisheitszahnschmerzen habe?

Am Besten so wie in allen Fällen direkt einen Zahnarzt aufsuchen. Dieser kann die verschiedensten Formen abklären und die notwendigen Schritte einleiten. 

Zahnschmerzen, Zahnverschiebung, Schwellungen, Entzündungen und Kauprobleme sind häufige Begleiter eines überfälligen Weisheitszahnes. Um genau zu erklären, warum und weshalb ein Weisheitszahn weht tut, hat der Apfeldental-Onlineshop mit Fachwissen diesen Artikel erstellt und möchte so die Menschen über den Weisheitszahn aufklären. 

In diesem Ratgeber finden Sie Antwort auf alle Fragen zum Thema Weisheitszahn. Des Weiteren haben wir Zahnärzte befragt und fanden heraus, wie ein Weisheitszahn operiert wird und Antworten auf folgende Fragen erhalten:

1. Wann muss ein Weisheitszahn gezogen werden?
2. Wann muss ein Weisheitszahn operiert werden?
3. Wann kann man den Weisheitszahn im Kiefer lassen?
4. Muss jeder Weisheitszahn entfernt werden?
5. Was kann man tun, damit sich der Weisheitszahn nicht entzündet und vieles mehr. 

Der Weisheitszahn ist mit der Nummer 8 versehen und kommt in jedem Quadranten einmal vor. Das heißt von der Mitte aus gezählt ist der Weisheitszahn der 8 Zahn im Kiefer. Die Zähne im menschlichen Mund sind nach Quadranten eingeteilt.

Quadrant bedeutet ein Zahnschema in dem die Zähne in vier Teile geteilt sind. Das folgende Bild erklärt die vier Quadranten im menschlichen Gebiss. Dabei werden die Quadranten numerisch im Uhrzeigersinn benannt: 

Besucht man den Zahnarzt und unterzieht sich einer Behandlung so kommt es manchmal vor, dass der Zahnarzt scheinbar in Geheimcodes spricht. "28 38 ex" schallt es dann durch den Raum. Hier spielt der Zahnarzt aber nicht "Schiffchen versenken" mit seiner Assistentin.

NEIN er beschreibt die Lage des Zahnes. Wenn der Zahnarzt "28 38 ex" sagt, so ist das eine Kurzform dafür, dass er die beiden Weisheitszähne extrahieren, also ziehen will. 28 bedeutet beispielsweise der 8. Zahn im 2 Quadranten und "ex" aus dem lateinischen übersetzt "raus" eben, dass er ihn rausholen will. 

Mit diesem Schema kann also jeder Zahn im menschlichen Gebiss eindeutig zugeordnet werden. So wäre 11 der rechte Frontzahn und 33 der links untere Eckzahn. Der Zahn um den es hier geht heißt also entweder 18 wenn der Weisheitszahn (von mir aus) rechts oben gemeint ist, 28 wenn der links oben gemeint ist, 38 wenn der Weisheitszahn links unten gemeint ist und 48 wenn es um den letzten Zahn rechts unten geht. 

Der Name Weisheitszahn stammt vom Arzt Avicenna (980 - 1037), der als erstes den letzten Zahn als "dentes intellectus" übersetzt bezeichnet. Aus dem lateinischen bedeutet dentes intellectus - "der weise Zahn". Das lateinische Wort "intellegere" übersetzt "verstehen" beschreibt also das weise sein. Von diesem Wort stamm übrigens auch das Wort Intelligenz - die kognitive Leistungsfähigkeit eines Menschen. Im genaueren beschreibt interllegere eigentlich das dazwischen lesen. Also so ähnlich wie unser bekanntes Sprichwort "zwischen den Zeilen lesen". "Inter" heißt dabei "dazwischen" und legere "lesen". 

In anderen Sprachen wie beispielsweise im japanischen heißt der Weisheitszahn "Zahn, den die Eltern nicht kennen". Wahrscheinlich deshalb, weil der Zahn erst dann zum Vorschein tritt wenn das Kind das Elternhaus verlassen hat. 

Im Prinzip ist der Weisheitszahn gebaut wie jeder andere Zahn auch. Er verfügt ebenfalls über eine Wurzel und eine Krone. Der Weisheitszahn kann jedoch in vielen erdenklichen Abwandlungen existieren. Das heißt, dass der Weisheitszahn oft von seiner eigentlichen anatomischen Form abweichen kann. Ein Beispiel dafür können die Höcker sein. Hier kann ein Weisheitszahn eine unterschiedliche Anzahl an Höckern aufweisen. Manchmal 3 manchmal 5. Auch die Wurzelkonfiguration kann unterschiedliche Form und Anzahl aufweisen. 

Die Wurzeln können miteinander verwachsen sein, hakenförmig oder gerade sein. Hier ist der Natur jegliche Fantasie recht. Gerade diese unterschiedliche Zusammensetzung eines Weisheitszahnes kann es dem Zahnarzt schwer machen, den Zahn zu entfernen. Auch die Lage des Zahnes kann stark von den anderen Backenzähnen abweichen. Auch das kann zu Komplikationen bei der Operation führen. 

Achtung!!!: Es ist auch möglich mehrere Weisheitszähne zu haben. Das wären dann die 9er. Also noch zusätzliche Zähne hinter dem Weisheitszahn. Also solltet ihr euch über den Weisheitszahn ärgern, so freut euch doch, dass ihr nicht noch über weitere sogenannte Distomolaren verfügt, also noch mehr Zähne noch weiter hinten!!!!!!!

Die Existenz der Weisheitszähne ist aber kein Muss. Es gibt auch Menschen, bei denen der Weisheitszahn nicht angelegt ist. Das ist ein genetisches Phänomen und eine Frage des Erbens. 

Zur Theorie warum es Weisheitszähne überhaupt existieren, gibt es mehrere Erklärungen. Einerseits könnten die Weisheitszähne ein Überbleibsel aus der Evolution sein. Denn ausgestorbene Arten unserer Vorgänger wie Verwandte der Affen wiesen eine deutlich höhere Anzahl an Zähnen auf. Sie hatten 44 Zähne statt der bei uns am häufigsten zu findenden 32 Zähne.  Durch die Verkürzung der Schnauze zu einem Mund sind die Weisheitszähne quasi als Rest übergeblieben. 

Eine weitere Theorie ist, dass früher die Vorfahren der Menschen deutlich mehr rohes zähes Fleisch und Heu zu sich genommen haben und deshalb der Weisheitszahn für ein zusätzliches zermahlen der Nahrung nützlich war. Den Artikel ob Menschen eigentlich Heu essen können finden Sie ebenfalls in unserem Blog.

Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass diese Theorien meist nur Erklärungsversuche für einen Umstand sind, dessen Ursprung wir nicht genau erklären können. 

In dem folgenden Bild sieht man verschiedene Weisheitszähne mit unterschiedlichen Charakteristika wie unterschiedliche Kronen und Wurzelformen.

Zum Bild: Hier ist ersichtlich wie unterschiedlich Weisheitszähne aussehen können. So weist der links untere Weisheitszahn weniger Höcker auf als der rechts oben. Auch die Form der Wurzeln kann stark unterschiedlich sein. Hier war es eine meisterliche Leistung die Zähne im Ganzen heraus zu bekommen, denn gerade bei gebogenen Wurzeln kann es oft notwendig sein den Zahn zu zerteilen um ihn überhaupt aus dem Kiefer zu bekommen.

Aber wie der Zahnarzt den Weisheitszahn entfernt erfahren wir später in diesem Artikel. Der Weisheitszahn ist ebenfalls am Röntgenbild sichtbar. Aber was kann der Zahnarzt auf einem Röntgen erkennen. Das erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema Röntgen im Apfeldental Expertenblog.

In unserem Artikel zu Zahnschmerzen haben wir bereits einige Gründe für Zahnschmerzen geklärt. Hier gehen wie auf den Weisheitszahn genauer ein:

Wie bereits erwähnt ist der Weisheitszahn im Kiefer einfach zu viel. Unser Raumangebot im Mund reicht meist nicht aus um diesen zusätzlichen Zahn zu beherbergen. Es gibt zwar einige Menschen, bei denen der Platz ausreicht um einen Weisheitszahn stehen zu lassen, doch in den meisten Fällen muss der Zahn aufgrund des Platzmangels durch den Zahnarzt gezogen werden. 

Und genau dieser Platzmangel sorgt dafür, dass der Weisheitszahn zu schmerzen beginnt. In der folgenden Darstellung gehen wir genauer auf den Platzmangel und die Position des Weisheitszahnes ein.

Zu sehen ist ein entzündeter Weisheitszahn im Unterkiefer: 

Beschreibung zum Bild: 

• A = Weisheitszahn, hier im Engstand zwischen Knochen und 7er.
• B = Der 7. oder zweite Backenzahn, also der vorletzte Zahn.
• C = Entzündete Pseudotasche von Zahnfleisch.
• D = Antagonist, also Gegenzahn im Oberkiefer.

In diesem Bild wird sehr schön gezeigt, was es mit dem Weisheitszahn Engstand und Entzündung auf sich hat. Zu sehen ist der Weisheitszahn an der Position 48 also rechts unten. Durch einen Engstand und erschwertes Durchbrechen hat sich dieser Weisheitszahn entzunden. Hierbei spricht man von einem "retinierten Weisheitszahn". Das bedeutet, dass der Weisheitszahn nicht an die Oberfläche durchbrechen kann, sondern unter dem Zahnfleisch oder gar dem Knochen verbleibt. 

Bricht der Weisheitszahn nur teilweise durch, spricht man von einer Teilretention. Bei der Teilretention bilden sich meist kleine Zahnfleischtaschen, die durch das Eintreten von Speiseresten das Bakterienwachstum an dieser Stelle fördern. Da man nur sehr schwer in einer derartigen Tasche reinigen kann, entwickelt sich die Entzündung immer weiter. Sobald das Gewebe geschwollen ist, kann hinzukommen, dass der Patient immer auf die geschwollene Stelle draufbeißt, was wiederum zu Schmerzen führen kann.

Auslöser dafür ist der mit grüner und roter Linie eingezeichneter Engstand. Hier wird ersichtlich, dass der Weisheitszahn eben nicht genug Platz hat und sich so entzündet. Zusätzlich kann der Druck auf den vorderen Molaren zusätzlich Schmerzen bereiten und auf lange Sicht auch die Zähne verschieben. Das kann besonders in Kombination mit einer Kieferorthopädischen Behandlung zu Problemen führen, da sich bereits begradigte Zähne wieder verschieben können.

Sollte der Patient jedoch genug Platz in diesem Bereich aufweisen und der Weisheitszahn in korrekter Zahnachse durchbrechen, so kann man den Zahn stehen lassen und er wird sich wahrscheinlich nicht entzünden.

Zeigt sich jedoch wie im folgenden Orthopantomogramm (Panoramaröntgen) eine starke Verlagerung des Weisheitszahnes, so ist oft eine chirurgische Entfernung des Zahnes notwendig. Hierbei wird es oft notwendig den Zahn zu zerteilen oder den Zahn aus dem Knochen frei zu fräsen. Dieser Vorgang erfolgt meist unter Lokalanästhesie und ist bis auf unangenehme Geräusche im Ohr weitgehend schmerzfrei. 

Der mit dem rotmarkierten Pfeil Zahn 38 weist unter der verlagerten Krone eine Aufhellung auf und ist wahrscheinlich entzunden. Man sieht förmlich wie sich der Zahn gegen den 37 presst und wahrscheinlich Schmerzen verursacht. Zusätzlich kann die linke also mesiale Wurzel als gebogen erkannt werden. Dieser Zahn weist einen Platzmangel auf und muss wahrscheinlich chirurgisch entfernt werden. 

Nun da wir wissen was ein Weisheitszahn ist und wann er herausgenommen werden muss und wann er bleiben kann, möchten wir euch kurz erläutern wie der Zahnarzt vorgeht, wenn er einen Weisheitszahn entfernen muss.

Die Weisheitszahnentfernung oder auch Weisheitszahnextraktion genannt, erfolgt meist unter Lokalanästhesie. Das bedeutet, dass der Zahnarzt lediglich den umliegenden Bereich um den Weisheitszahn anästhesiert, also einspritzt. Hierbei wird der Bereich mit Mitteln eingespritzt, die ein Taubheitsgefühl hervorrufen. Die Folge ist, dass man keine spitzen starke Schmerzen mehr spüren kann.

Was man jedoch natürlich trotzdem bemerkt ist der Druck, den der Zahnarzt anwenden muss um den Zahn zu entfernen.

ACHTUNG!!! - Generell gilt je später man zum Zahnarzt geht, desto "schlechter" wirkt die Anästhesie, beziehungsweise umso schwieriger ist es für den Zahnarzt den betreffenden Bereich zu betäuben. Da stark entzündete Bereiche nicht mehr so gut durchblutet sind wie gesundes Gewebe fällt es hier dem betäubenden Mittel schwerer in die betroffene Region vorzudringen.

Deshalb wird manchmal nicht nur das umliegende Gewebe sonder der ganze Unterkiefernerv (Nervus alveolaris / Nervus mandibularis) betäubt. Dies erfolgt durch eine Leitungsanästhesie, die eine Applikation des Betäubungsmittels im Kieferwinkel, an der Stelle an der der Nerv kurz aus dem Knochen austritt, vorsieht. Hierbei wird eine längere Nadel verwenden, als bei der lokalen Anästhesie.

Bei Problempatienten kann auch eine Vollnarkose eingeleitet werden. Dies macht bei besonders ängstlichen Patienten oder bei großen chirurgischen Vorhaben Sinn, ist jedoch ebenfalls mit erhöhten Risiken und Nebenwirkungen nicht das erste Mittel der Wahl.

Nun da der betreffende Bereich taub ist kann der Zahnarzt mit leichten Drehbewegungen und mit Hilfe von Hebeln und Zangen den betroffenen Zahn extrahieren. Das geht natürlich nur wenn der Zahn an der Oberfläche sichtbar ist und nicht von Gewebe und Knochen bedeckt ist. 

In diesem Fall muss sich der Zahnarzt erst bis zum Zahn "durcharbeiten". Dies passiert mittels Skalpell und Knochenfräsen oder piezochirurgischen vibrationsartigen Geräten, die schonender Knochen abtragen können. Ist die Krone dann schließlich dargestellt kann der Zahnarzt, wenn nötig, den Zahn zerteilen, um ihn leichter herauszubekommen. Ist der Zahn dann entfernt wird die entsprechende Öffnung vernäht. 

Nun da der Weisheitszahn entfernt ist können noch Schwellungen in den Folgetagen auftreten. Hier schaffen Schmerztabletten und die entsprechende Kühlung dem Patienten Abhilfe. 

Mögliche Risiken und Komplikationen können so wie bei jeder Operation auch beim Ziehen des Weisheitszahnes (Weisheitszahnextraktion) eintreten. In der folgenden Liste finden sich auch Komplikationen und Risiken die nur äußerst selten vorkommen können, die wir aber dennoch erwähnt haben wollen. 

1. Rauchen: Das höchste Risiko bei der Weisheitszahnextraktion geht eigentlich vom Patienten aus, da hier der sogenannte "dolor post" ein sehr häufiges Phänomen ist, das auftritt, wenn der Patient vor allem starker Raucher ist. "Dolor post" (aus dem lateinischen übersetzt: Der Schmerz danach) tritt dann ein, wenn sich das Zahnfach des herausgenommenen Zahnes nach der OP entzündet.
   Hierbei entzündet sich quasi das Loch im Kiefer, das der gezogene Weisheitszahn hinterlässt. Entzündet sich dieses Loch kann es sehr schmerzhaft sein und über mehrere Wochen sogar vom Empfinden her schlimmer als besser werden.
   Hierbei muss man noch länger warten, dass der Zahn nicht mehr weh tut. Der Zahnarzt kann ebenfalls versuchen das Loch im Kiefer anzukratzen, also es wieder zum bluten zu bringen um es so mit Blut zulaufen zu lassen. Das sorgt für eine bessere Wundheilung nach dem Dolor Post. Aber auch das unbehandelte ausgetrocknete entzündete Zahnfach heilt mit etwas Geduld zu meist ab. 
   
   
2. Operative Komplikationen können ebenfalls, wenn auch selten beim Weisheitszahn ziehen eintreten. So kann die Nervfunktion beeinträchtigt werden, wenn der Zahn besonders kompliziert nah den Nerv umwachsen hat.
   Dies wird nur im Unterkiefer möglich sein, da nur im Unterkiefer in der Weisheitszahnregion ein Nerv vorliegt. Im Oberkiefer könnte die Kieferhöhle eröffnet werden, das heisst dass das Loch des Weisheitszahnes im Oberkiefer wie ein Tunnel die Kieferhöhle mit der Mundhöhle verbindet.
   Hierbei wird sobald dieser Verbund entstanden ist ein "Zahnfleischlappen" chirurgisch durch den Zahnarzt gebildet und der Verbundtunnel zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle wieder bedeckt. Hierbei wächst das Gewebe wieder ordentlich zusammen. 
   
   
3. Die erschwerte Mundöffnung kann ebenfalls vor oder nach der Behandlung eintreten.

Hinweis: Sollten Sie vor einer geplanten Weisheitzahn-OP stehen, beachten Sie, dass in diesem Video von checkdent abschreckende Bilder und Blut sichtbar ist oder beenden das Video nach der Animation. 

Die Kosten um einen Weisheitszahn zu entfernen werden in Österreich bei Kassen-Zahnärzten von der Krankenversicherung übernommen. Selbst wenn der Zahn nicht einfach nur mit der Zange gezogen wird und es umständlicher ist den Zahn zu entfernen. Den meist sind schmerzende Weisheitszähne verlagert und mit Zahnfleisch bedeckt, was ein aufschneiden des Zahnfleisches und freilegen des Zahnes erfordert. Derartige chirurgische Maßnahmen sind in den Tarifen der Krankenversicherungen berücksichtigt. Die Betäubung des Zahnes ist ebenfalls inbegriffen. 

Sollten Sie einen Wahlzahnarzt, also einen privaten Zahnarzt aufsuchen, so werden meist ein Selbstbehalt von 20% verrechnet. Hierbei muss man dann mit Kosten um die 50 Euro rechnen. Wobei das von Zahnarzt zu Zahnarzt variieren kann. 

Es ist nichts ungewöhnliches zuerst zu einem Beratungstermin zu erscheinen um in diesem ebenfalls die Kosten abzuklären. Fragen Sie hier bei der Terminvergabe einfach nach, ob die Beratung kostenlos erfolgt. 

Ist die Weisheitszahn-Operation abgeschlossen sollte man in jedem Fall ausreichend die betroffene Seite des Kiefers kühlen. Das lindert die Schmerzen und die anschließende Schwellung.

• TIPP: Einfach ein Tuch um eine gefrorene Gemüsepackung legen und kühlen, kühlen kühlen!

Vor allem bei retinierten (also versteckten) Weisheitszähnen kann es zu starken Schwellungen nach der Operation kommen. Vor allem wenn der Zahnarzt Knochen wegfräsen musste um zum Zahn zu gelangen. Aber bitte auch nicht mit dem Kühlen übertreiben. Verfärbt sich die Wange blau sollte man spätestens mit dem kühlen schonender umgehen. 

Meistens verschreibt der Zahnarzt dann Schmerztabletten, die sowohl schmerzstillend, als auch entzündungshemmend wirken. Ihr Zahnarzt oder Apotheker wird Sie aufklären wie diese Tabletten einzunehmen sind. 

Manchmal muss auch eine Naht angebracht werden, um ein Verheilen des aufgeschnittenen Stelle zu gewährleisten. Hierbei werden die Nähte nach 2 Wochen wieder entfernt. Die Entfernung der Nähte erfolgt schmerzlos und ist äußerst unproblematisch.

Die Schmerzen nach einer Weisheitszahn Operation können sehr stark ausgeprägt sein und gehen oft mit einer Schwellung einher. 

• Größter Fehler: Rauchen. Denn Rauchen verhindert das zu wachsen der Wunde und entzündet die Stelle, sodass die Schmerzen meist unerträglich werden!

Sobald man merkt, dass die Zahnschmerzen besser statt schlechter werden ist man über dem Berg. Dann sollten die Zahnschmerzen nach einigen Tagen zum größten Teil verschwunden sein. Das Gefühl dass hier ein Regenerations-Prozess des Gewebes stattfindet kann jedoch bis zu 3 Monaten anhalten. Denn so lange braucht der Knochen bis er wieder zu wächst. Das kann sich auch in einer gewissen Form der Wetter-Fühligkeit ausdrücken. 

Wann und ob ein symptomfreier Weisheitszahn gezogen werden muss, wird in der Zahnmedizin kontrovers diskutiert. Manchmal raten Zahnärzte zur Extraktion aller 4 Weisheitszähne. Und zwar nicht weil diese weh tun sondern als Vorsorge um zukünftige Komplikationen zu vermeiden. Hierbei muss beachtet werden, dass eine derartige Entscheidung nicht so einfach zu treffen ist. 

Bei Kieferorthopädischen Planungen kann es sinnvoll sein die Weisheitszähne zu entfernen, da diese durch den Druck den sie nach vorne ausüben Platzmangel der vorderen Zähne verursachen können. 

Ein weiterer möglicher Grund die Zähne zu entfernen könnte sein, dass die Weisheitszähne den Zahn davor schon regelrecht abbauen. So kann man hier zum Schutz des Vorderzahnes die Weisheitszähne entfernen. 

Ein Weisheitszahn, der nicht weh tut, genug Platz hat, nicht entzunden ist und nicht weiter stört kann eigentlich erst einmal dort bleiben wo er ist. Denn jeder chirurgische Eingriff ist ebenfalls ein Risiko und die damit verbundenen Schmerzen nicht gerade angenehm für den Patienten. 

So unterschiedlich wie der Weisheitszahn auftreten kann sind auch die Therapiemaßnahmen. Generell gilt, dass ein Weisheitszahn kein Grund zur Sorge ist und von den meisten Zahnärzten problemlos entfernt werden kann.

Natürlich ist dieser Eingriff nicht gerade angenehm. Dieser Ratgeber soll nur einen groben Überblick über das Thema Weisheitszahn geben. Natürlich sollte man bei Beschwerden im Mund direkt zum Zahnarzt gehen und professionellen Rat einholen!

Auf der Homepage der österreichischen Zahnärztekammer kann man mit Hilfe der Zahnarztsuche einen geeigneten Zahnarzt finden. Also solltet Ihr gerade Schmerzen haben, am besten dort direkt nach einem Zahnarzt suchen und einen Termin vereinbaren.